Diese Frage wurde mir in den letzten Monaten sehr oft gestellt. Denn wer mich kennt, der weiß, dass ich die Sicherheit einer Festanstellung immer sehr zu schätzen wusste. Doch es gab einen Wendepunkt in meinem Leben, der mich dazu brachte, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
In einem Podcast hörte ich das erste Mal etwas von der virtuellen Assistenz
Alles fing mit einem Podcast an. Den hörte ich ungefähr zwei Jahre, bevor ich meine Gewerbeanmeldung abschickte.
Ich fuhr wie jeden Tag damals um 7.30 Uhr im Auto zu meiner Arbeit im Vertrieb eines mittelständischen Industrieunternehmens. Der Podcast handelte vom Glücklichsein. Ich weiß nicht mehr genau, welcher es war, aber ich erinnere mich noch genau an die eine Folge, die ich an diesem Morgen im Auto hörte. Der Host interviewte eine sympathische junge Frau, die schilderte, wie sie durch ihre Selbstständigkeit als virtuelle Assistentin ihr Glück gefunden hat.
„Virtuelle Assistentin?“, dachte ich, „Was ist denn das?“ Die Antwort kam prompt: Sie übernahm für ihre Kunden Aufgaben im Backoffice und im Kundenservice und arbeitete dabei virtuell, also rein online. „Das ist cool! Das könnte ich ja auch machen!“ schoss es mir sofort durch den Kopf.
Eine Selbstständigkeit lag immer meilenweit außerhalb meines Universums
Ich war zwar unzufrieden mit meinem Job, aber an eine Selbstständigkeit hatte ich im Leben noch nicht gedacht. Doch in diesem Moment wurde mir zum ersten Mal überhaupt bewusst, dass das Wissen und die beruflichen Erfahrungen, die ich habe, Potential dafür haben. Noch dazu für eine Selbstständigkeit, bei der man sowohl zeitlich als auch örtlich ganz flexibel sein konnte. Das klang sehr verlockend in meinen Ohren.
Nach Flexibilität sehnte ich mich in meinem Angestelltenverhältnis schon lange. Der täglich gleiche Tagesablauf ging mir ziemlich auf den Keks. Ich war von früh bis spät im Büro, kam abends nach Hause, spulte das täglich gleiche Pflichtprogramm ab, schlief und am nächsten Tag fing dasselbe wieder von vorne an. Mich nervte, dass ich Freizeitaktivitäten bestenfalls ab 17 Uhr oder am Wochenende machen konnte und ich beneidete insgeheim alle, die sich die Tage frei einteilen konnten.
Anstatt mich direkt selbstständig zu machen, blieb ich „vernünftig“
Vielleicht denkst du jetzt, dass meine Geschichte ganz logisch weitergeht. Dass ich meinen Job gekündigt und mich als virtuelle Assistentin selbstständig gemacht habe. Aber ganz so leicht habe ich es mir nicht gemacht.
Ich kam an dem besagten Morgen kurz vor 8.00 Uhr bei meiner damaligen Arbeit an, stellte den Podcast ab und richtete meine Aufmerksamkeit auf die Stimme meiner Vernunft, die mir fast schon höhnisch sagte: „Selbstständigkeit? Auf keinen Fall! Du bleibst mal lieber in deinem sicheren Job. Andere können sich selbstständig machen, du aber nicht.“ Ich trottete ich in mein Büro und vergaß den Podcast und die virtuelle Assistenz wieder.
Eine Krankheit verhalf mir zur „Unvernunft“
Ich lief weiter in meinem nicht enden wollenden, langweiligen, täglich gleichen Hamsterrad. Bis einige Monate später mein Körper die Reißleine zog. Seit meiner Jugend litt ich immer wieder an Migräneattacken. Ich hatte bessere und schlechtere Phasen, aber ich konnte bis dahin einigermaßen gut damit leben.
Doch damals wurde die Krankheit beinahe von heute auf morgen chronisch. Über Wochen hatte ich fast täglich heftige Schmerzattacken. An Arbeiten war nicht mehr zu denken. Ich war monatelang krankgeschrieben und bin von Arzt zu Arzt gerannt, aber wirklich helfen konnte mir keiner.
Nach einigen Monaten wurde mir bewusst, dass es nur einen Menschen auf dieser Welt gab, der dafür sorgen konnte, dass ich wieder gesund werde: ICH.
Der Weg zurück ins Angestelltenleben war keine Option
Im Laufe der Zeit habe ich unendlich viele Bücher, Blogs und Podcasts über ganzheitliche (körperliche und mentale) Gesundheit in mich aufgesogen und neue Lebens- und Denkweisen angenommen. Ich habe mich auf mich zurückbesonnen und tief in mich hineingehört, was ich wirklich will. Ab einem gewissen Punkt war mir völlig klar, dass ich in mein Angestelltenleben nicht mehr zurückgehen konnte, wenn ich weiter auf dem guten Weg bleiben wollte, auf dem ich mittlerweile war.
Eines Tages kam mir geistesblitzartig der Podcast mit der virtuellen Assistentin wieder in den Sinn. Dieses Mal zu einem Zeitpunkt, in dem ich offen und bereit war für Veränderungen. Ich hatte mittlerweile gelernt, nicht immer nur auf die Stimme der Vernunft zu hören, sondern vor allem auf mein Bauchgefühl. Der Gedanke an die Selbstständigkeit fühlte sich zu diesem Zeitpunkt sowas von richtig an und er reifte in mir bis zu dem Tag, an dem ich mich dazu entschied, es wirklich zu tun.
Obwohl ich einige Monate zuvor nicht mal im Traum daran gedacht hätte, habe ich mich im Sommer 2021 als virtuelle Assistentin selbstständig gemacht und unterstütze meine Kunden heute bei der Erstellung ihrer Website und ihrer Texte.
Vom ersten Podcast-Hören bis heute war es ein langer Weg
Was ich hier in wenigen Zeilen zusammengeschrieben habe, war ein langer Prozess mit viel Zweifel und Verzweiflung, aber auch mit Hoffnung, Freude, Erleichterung. Heute bin ich sogar sehr dankbar für diese Zeit, denn ohne die schmerzlichen Erfahrungen hätte ich den Mut zu dieser einschneidenden Veränderung niemals gehabt.
Ich werde den Augenblick morgens um 7.30 Uhr in meinem Auto auf dem Weg zur Arbeit, als ich zum allerersten Mal den Gedanken hatte, dass ich mich doch eventuell auch selbstständig machen könnte, niemals vergessen. Denn das war der Beginn von einem neuen Leben, auch wenn ich es damals noch nicht wusste.
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